Verwendung des Zwei-Fragen-Test zum Screening der Depression und allgemeine Beratung zu Depression
Frau Gertrud Suchtrost ist eine 56-jährige, verheiratete Lehrerin, die in die Apotheke kommt, um ein Vitaminpräparat zu besorgen. Sie wirkt traurig, sieht sehr dünn aus, fühlt sich in letzter Zeit kraftlos und kann ihren täglichen Verpflichtungen nur noch mit Schwierigkeiten nachkommen. Als die Apothekerin genauer nachfragt, stellt sich heraus, dass die Kundin die gleiche Symptomatik, die sie jetzt beschreibt, auch in der Jugend schon erlebt hatte, und die Symptome hatten damals auf eine Therapie mit Johanniskraut angesprochen. Daraufhin führt die Apothekerin einen Screening Test auf Depression durch, den so genannten „Zwei-Fragen-Test“.
Stammdaten
Name: Gertrud Suchtrost
Alter: 56 Jahre
Geschlecht: weiblich
Größe, Gewicht, BMI: 1,76 m, 67 kg, 22
Vorliegende Diagnosen und Allergien, medizinische Implantate, chirurgische Eingriffe in den letzten sechs Monaten
(keine)
Laborwerte
(liegen nicht vor)
Medikation
(keine)
Einen Selbstmedikationswunsch als ein schweres arzneimittelbezogenes Problem erkennen
Fritz Mischalles ist ein 64-jähriger Taxifahrer, der unter einer rezidivierenden Depression leidet. Seit einem Monat nimmt er wieder Citalopram, die erwartete Wirkung ist jedoch nicht eingetreten. Da er unter einer quälenden Schlaflosigkeit leidet, hat er aus eigener Initiative vor einigen Tagen auch Johanniskraut eingenommen, ein Mittel, das er zwischendurch schon mal einnimmt und normalerweise in der Hausapotheke hat. Daraufhin hat sich sein Zustand verschlechtert, er hat starke Kopfschmerzen bekommen, und ist sehr gereizt. Seit heute morgen hat er auch Fieber und Durchfall. Seine sehr fürsorgliche Ehefrau Karin Mischalles geht in die Apotheke, um ein Mittel für den Durchfall zu besorgen. Die Apothekerin vermutet, dass eine unter Umständen sehr gefährliche, unerwünschte Arzneimittelwirkung vorliegt.
Stammdaten
Name: Fritz Mischalles
Alter: 65 Jahre
Geschlecht: Männlich
Größe, Gewicht, BMI: 1,78 m, 82 kg, 26
Vorliegende Diagnosen und Allergien, medizinische Implantate, chirurgische Eingriffe in den letzten sechs Monaten
Unipolare Depression
Laborwerte
(liegen nicht vor)
Medikation
Citalopram 10 mg 1-0-1
Johanniskraut in Selbstmedikation, Dosierung nicht bekannt
Erkennen des Notfalls und ergreifen adäquater Maßnahmen; die passende, patientenzentrierte Kommunikationsstrategie für die depressive Patientin finden.
Die 52-jährige Sieglinde Schwarz kommt in die Apotheke, um ein Schlafmittel zu verlangen, eigentlich möchte sie gar nicht mehr aufwachen. Sie spricht leise und langsam. Drei Monate vorher ist ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben gekommen, seitdem fährt sie selbst kein Auto mehr. Seitdem sozialer Rückzug und eine fast vollständige Vernachlässigung früherer Interessen. Sie will niemandem zur Last fallen, auch ihrer Tochter nicht. Vor zwei Wochen ist sie mit unipolarer Depression diagnostiziert worden. Seit Beginn der Depressionstherapie fühlt sie sich unruhiger, kann nachts noch schlechter schlafen, hat Albträume.
Stammdaten
Name: Sieglinde Schwarz
Alter: 52 Jahre
Geschlecht: weiblich
Größe, Gewicht, BMI: 1,67 m, 58 kg, 21
Vorliegende Diagnosen und Allergien, medizinische Implantate, chirurgische Eingriffe in den letzten sechs Monaten
Unipolare Depression, starke Raucherin
Laborwerte
(keine Angabe)
Medikation
Escitalopram 10 mg 1-0-0
Initiierung der Sertralin-Therapie und Stärkung der Adhärenz bei der Besprechung der Unsicherheit der Patientin bezüglich der Wirkstoffauswahl
Stammkundin Paula Trauerherz kommt in die Apotheke, weil ihr ihr Arzt ein neues Antidepressivum verschrieben hat. Sie wirkt traurig, erschöpft, ungepflegt. Die 59-jährige Hauptschullehrerin ist eine Ex-Raucherin, hat eine Hypercholesterinämie und eine koronare Herzerkrankung. Weiterhin ist eine unipolare Depression bekannt, wobei die jetzige Episode durch einen akuten Herzinfarkt ausgelöst wurde, nach dem eine Stent Einlage erforderlich war. Eine frühere Episode wurde vor Jahren erfolgreich mit Imipramin behandelt, deshalb ist Frau Trauerherz etwas überrascht über das neu verschriebene Antidepressivum.
Stammdaten
Name: Paula Trauerherz
Alter: 56 Jahre
Geschlecht: weiblich
Größe, Gewicht, BMI: 1,76 m, 72 kg, 23
Vorliegende Diagnosen und Allergien, medizinische Implantate, chirurgische Eingriffe in den letzten sechs Monaten
Herzinfarkt vor einem Monat
Laborwerte
(liegen nicht vor)
Medikation
Sertralin 50 mg 1-0-0 (neue Verordnung)
Ass 100 mg 1-0-0
Atorvastatin 20 mg 0-0-1
Clopidogrel 75 mg 1-0-0
Maßnahmen zur Adhärenzförderung ergreifen bei einem zuvor nicht-adhärenten Patienten
Dieter Impotrist, ein 52 jähriger arbeitsloser, geschiedener Architekt, hat eine unipolare Depression, die von seiner Hausärztin mit Paroxetin behandelt wurde. Der Patient ist geschieden und hat eine neue Partnerin. Aufgund von Störungen des Sexuallebens und einer deutlichen Gewichtszunahme war die Therapieadhärenz zunächst eher gering, schließlich setzte er das Medikament ganz ab. Nun soll eine Therapie mit Agomelatin eingeleitet werden. „Jetzt hat er mir schon wieder etwas neues verordnet“, sagt er in der Apotheke.
Stammdaten
Name: Dieter Impotrist
Alter: 52 Jahre
Geschlecht: männlich
Größe, Gewicht, BMI: 1,71 m, 89 kg, 30
Vorliegende Diagnosen und Allergien, medizinische Implantate, chirurgische Eingriffe in den letzten sechs Monaten
Chronische Bronchitis, Raucher, leichtes Übergewicht, rezidivierende unipolare Depression
Laborwerte
(keine Angaben)
Medikation
Agomelatin 25 mg 0-0-1
Viagra bei Bedarf
Paroxetin wurde abgesetzt